Der Wald ist unsere Liebe

...eine besondere Liebe, Erbe der Vergangenheit

...unseren Ahnen waren Wälder und Bäume heilig

Dieses Rauschen der gefallenen Blätter unter den schlurfenden Füßen, manchmal kraftvoll wie ein Wasserfall oder ein Bach im wilden Lauf, jeder Schritt wirbelt sie auf, diese Blätter in den vielfältigen Farben und Formen – grob gezahnt, meistens abgerundet, wirbeln Eichenblätter wie kleine Wolken, blass bis dunkelbaun gefärbt und dazwischen – lose gestreut – das Gelb der Blätter von Birken in Herzform - eiförmig die der Buchen oder bunte Ahorn“hände“. Und dann, wenn ein Lindenblatt vor die Füße taumelt, schweift der Blick zum Himmel, in die Kronen der Bäume. Sind die Äste schon alle entblößt vom Sommerkleid? Recken sie schon ihre dunklen Skelette, wie erstarrt im Gebet zu dem blassen Blau des Herbsthimmels? Erstaunlich wie viel Buntes noch das Geäst ziert, tiefes Rot, untermischt mit allen Tönen der Gelb-Palette. Dieses Jahr ist lange Maler Herbst unterwegs. Immer noch duftet es nach dem Anis von Pilzen und silbern tropft es im Moos.

Noch ein paar Wochen, dann stehen sie da, dicht an dicht, die Bäume – jeder von ihnen eine Persönlichkeit, die sie - vollkommen entblößt und bar jeden Blätterkleides - deutlich sichtbar offenbaren. Viele Blessuren und Wundmale, Geschichten wie von Kriegen gegen die Natur und aus ihr, Verletzungen von Stürmen, Frost und sengender Hitze verleihen jedem Baum ein individuelles Aussehen, manches Mal schlank und rank, vielfach verwunden und gedreht, brüderlich an einen anderen angelehnt, Paare aus Laub- und Nadelbäumen. Oft scheint es, dass uns ihre „Augen“ im Wald verfolgen. Sind wir ihnen ähnlich? Vielleicht! Doch sie haben uns etwas voraus, wie die deutsche Lyrikerin und Aphoristikerin Anke Maggauer-Kirsch treffend bemerkt: 

 

Bäume haben etwas Wesentliches gelernt:

Nur wer einen festen Stand hat

und trotzdem beweglich ist, 

überlebt die starken Stürme!“

Man sieht es, sie haben auch den letzten starken Stürmen getrotzt, krallen in diesem November um so fester ihre Blätter, oft fast noch im Sommergrün, sie lassen nicht los, wie auch der Wind sich erheben und an ihnen zerren mag, haften sie ihre grün bemoosten Wurzeln fest in die Erde, stark und aufrecht. Sicher - mancher der Uralten, musste sich den Peitschen der Stürme beugen und brach, schon lange vorher gestorben; denn Bäume sterben aufrecht. Doch selbst wenn sie fallen, sind sie noch im Sterben schön; denn neues Leben erwächst aus ihrem Verfall, die Kinder der Wälder streben aus ihren Lenden empor zum Licht.

Copyright Fotos und Texte Elke Gelzleichter

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