Geliebter kleiner Stachelritter

Der Igel (Erinaceus) – ein Einzelgänger

Das dämmerungs- und nachtaktive Gartentier des Jahres 2020, klein bis mittelgroß, stachelbewehrt, mit einer Kopf-Rumpf-Länge zwischen 10 bis 45 cm und einem Durchschnittsgewicht des erwachsenen Tieres von einem Kilogramm (je nach Jahreszeit und Geschlecht zwischen 800 und 1500 Gramm), gehört zu den Säugetieren, und zwar zu den Insektenfressern. Zwei Vertreter dieser Art gehören zu bekanntesten europäischen Stacheligeln, und zwar der nördliche „Weißbrust-Igel“ (Erinaceus roumanicus“) und die in West- und Mitteleuropa typischerweise anzutreffende Art des Braunbrust-Igels (Erinaceus europaeus), jene Igelart, die uns am besten bekannt ist.

„Wenn die Igel in der Abendstunde still nach ihren Mäusen gehn...“ beginnt ein etwas frivoles Gedicht von Kurt Tucholsky, doch jagen die nächtlichen Jäger nicht nur nach Mäusen, der Speiseplan ist vielfältiger und umspannt ein breites Band an Nahrungsquellen des kleinen Fleischfressers, es reicht von Insekten, Laufkäfern, Larven von Nachtfaltern, Ohrwürmern, Regenwürmern, Hundert- und Tausenfüßlern, Spinnen und Schnecken bis hin zu Fröschen und auch den besagten Mäusen., also kein Obst und kein Gemüse fällt dem possierlichen Stachelritter zum Opfer, wenn es auch diese Art aus den ausgeräumten Landschaften in unsere Gärten zieht.

 

 

Igel sind Sohlengänger, relativ kurz und „unspezialisiert“ zeigen sich die Gliedmaßen, die Daumen bzw. die großen Zehen sind nicht opponierbar*, wie bei allen Insektenfressern, der Schwanz zeigt sich stummelförmig. Meist enden die Füße in fünf mit scharfen Krallen versehene Zehen, das Schien- und Wadenbein sind in der unteren Hälfte verschmolzen. In unauffälligen Braun- oder Grautönen zeigt sich das Haarkeid der Igel, bei den Braunbrustigeln als nützliche Verteidigungswaffen auf dem Rücken und an den Flanken etwa 6000 bis 8000 modifzierte hohle Haare, die Stacheln in deer aufgequollenen Rückenhaut! Dabei ist jeder Stachel mit einem Aufrichtemuskel (Musculus arrector pilli) ausgestattet. Im Bedrohungsfall besitzen die Stacheligel die Fähigkeit, sich zu einer Kugel zusammenzurollen in einem komplexen Zusammenspiel zahlreicher Muskeln, darunter des Musculus caudo-dorsalis (von den Schwanzwirbeln zum Rücken verlaufend), der die Stacheln aufrichtet, und eines Ringmuskels (Musculus sphincter cuculli), der die Kugel geschlossen hält und die ungeschützten Körperteile verbirgt. Nur ein Fell bedeckt Bauch, Gesicht und Gliedmaßen.

 

Ein flacher, langgestreckter Schädel mit geschlossenen Jochbögen und einem selbständigen Jochbein zeichnen den Kopf des Igels aus, der auf einem kurzen Hals sitzt, mit einer langgezogenen beweglichen Schnauze, versehen mit den wichtigen Tasthaaren. Augen und Ohren sind im Verhältnis zu anderen Insektenfressern relativ groß. Die wichtigsten Sinne bei der Nahrungssuche dürften Geruchssinn und Gehör sein, dagegen spielt die visuelle Wahrnehmung eher eine untergeordnete Rolle.  

Außerhalb der Paarungszeit führen sie meistens ein einzelgängerisches Leben

Die Hauptfortpflanzungszeit des kleinen Insektenfressers liegt zwischen Juni und August, Vier bis fünf Junge kommen nach einer kurzen Tragzeit von 35 Tagen zur Welt, mit einem Geburtsgewicht von 12 bis 25 Gramm, sind etwa 6 cm lang und tragen etwa 100 weiche, weiße Stacheln, eingebettet in die aufgequollene Rückenhaut. Augen und Ohren öffnen sich erst nach zwei Wochen. Die Igelkinder werden rund 42 Tage gesäugt, kurz danach sind sie selbständig und müssen sich um die Futtersuche selbst kümmern, ihr Gewicht beträgt zu dieser Zeit etwa 300 Gramm.

Schon ab Oktober beginnen die Alttiere sich ihre Nester zu bauen, die Jungigel versuchen noch an Gewicht zuzulegen. Totholz, Reisig- und Laubhaufen bieten das ideale Winterquartier!

 

Zum Winterschlaf suchen die Igel schon im November bei anhaltenden Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt ein Winterquartier (das sie bei Schlechtwetter-Perioden bis zum April/Mai nutzen) auf, z.B. Reisig- und Laubhaufen, und sind – entgegen ihrer üblichen Gewohnheit - auch tagsüber aktiv; denn für den Winterschlaf müssen sich insbesondere die Jungtiere noch etliche Fettreserven anfuttern; denn sie verlieren während dieser Zeit etwa 20 bis 40 % ihres Körpergewichts. Deshalb ist es bedenklich, wenn Jungigel Anfang November (im Flachland bis etwa Mitte November) weniger als 1 Pfund auf die Waage bringen und bedürfen der Hilfe, obwohl auch erfolgreiche Überwinterungen bei bedeutend leichteren Tieren bekannt geworden.  

Es ist ein warmer Winter und ein Igel marschiert putzmunter durch den Garten? Kein Grund zur Sorge, nur wenn dies im Laufe des Winters öfters geschieht und der Winterschlaf unterbrochen wird, könnte das an den Kräften der Tiere zehren, denn mit dem Nahrungsangebot ist es in dieser Zeit schlecht bestellt. Daher ist es empfehlenswert, dem Igel einen Napf mit Wasser und einen mit Feucht- oder Trockenfutter für Katzen bereit zu stellen (keine Speisereste oder Dosenfutter!). Sobald die Temperaturen wieder sinken, wird das Stacheltier wieder seinen Winterschlaf fortführen.

 

  • Direkthilfe ist nur bei kranken bzw. untergewichtigen Tieren vonnöten -

Merke: Es ist wichtig bei der Rettung untergewichtiger Igelkinder, die noch Nähe brauchen, dass Geschwister beieinander bleiben, Einzeltiere sollten entsprechend liebevoll von den Pflegern versorgt werden...obwohl erwachsene Igel Einzelgänger sind.

Das durchschnittliche Lebensalter der Igel? Sieben Jahre!

 

Krafttier Igel

 

Grundsätzlich symbolisiert der Igel mit seinen aufgerichteten Stacheln die Strahlen der Sonne. Wenn der Igel als Krafttier Ihr Leben betritt, fordert er Sie auf, mehr zu sich selbst zu stehen und ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Seien Sie deshalb ab sofort selbst die Sonne Ihres Lebens und verwandeln Sie ihre Stacheln in Strahlen!