Gemälde Karel Dujardin 1686
Gemälde Karel Dujardin 1686

Die Eule auf der Schulter

(Athenes Vögel sterben aus)

Pallas Athene spricht (eine Dichtung)

Athena noctua -

Eule auf meiner Schulter,

beratend an meinem Ohr,

Geheimnisse sehend und flüsternd,

durchdringt dein Blick

das Dunkel von Zeiten

und Seelen.

Meine Schulter verlassend

im schweigenden Flug, nächtige Jägerin,

entweichst du ins Dunkel der Wälder

und Dämmerung taucht den Olymp

in tintige Schatten,

im Ölbaum die Ägis

zeigt den Schrecken Medusens.

Fern letzter Klang der Auloi...

lasst uns nun schweigen, ihr Götter.

Lasst uns schweigen von allen Diensten,

die wir getan

zum Wohle des Menschengeschlechts,

undankbar vergolten von ihm.

Wohl nahm es die reichen Geschenke,

wie den Pflug für die nährende Erde,

die Lehre vom Bau der Wagen und Schiffe.

Wohl spinnt es das starke Garn und

webt die prächtigen Tuche.

Doch wo ist ihr Dank für den Schutz

seiner Städte, das Wohl seiner Kinder,

auf dass es Ihnen an nichts gebricht.

Wer hütet die Künste,

wo ist er, der Hort für die Weisen -

Wahn treibt sie

und Trug prellt die Klugen.

Die Kriege steuerte ich, gab Frieden und Recht,

doch verlor sich in Hoffart ein verdorb'nes Geschlecht.

Ungezähmt in ihm die Feuer

der rasenden Gier,

Gaia geschändet, getötet das Tier,

kein Raum mehr für sie

und meine heiligen Vögel.

144 Arten gab ich der Welt,

13 für die Fluren Europens.

Doch schlecht gewahrt 

wurde der Schatz ihres Lebens,

die Mahner rufen vergebens,

es schwinden die leuchtenden

Augen der Nacht.

Seht an ihre Namen -

ihr bestimmt die Zahl

als Frucht eures Strebens,

als Sinn eures Lebens: 

(EG 2011)

Gemälde Krystaly  Angval
Gemälde Krystaly Angval

 

 

 

 

 

 

 

Menschen -

euren Hochmut hab' ich erkannt.

mit Fluten und Dürre

überzieh' ich das Land!